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Pfarrerin Jung: "Liebe Emmausjünger:innen"

"Am 31. März 2023 endet meine fast 32-jährige Dienstzeit in unserer Emmausgemeinde. Als Pfarrvikarin und damit als Berufsanfängerin kam ich im Juni 1991 nach Eschersheim und nun werde ich ab dem 1. April Pfarrerin i.R. sein.

In diesen drei Jahrzehnten war ich immer sehr gerne und mit viel Freude Ihre und Eure Gemeindepfarrerin. Dieser Beruf war und ist zugleich meine Berufung; er erfüllt mich und ich hoffe, dass ich etwas von dem, für das ich brenne, mit Ihnen und Euch teilen konnte. Denn miteinander zu glauben und zu leben, christliche Werte weiterzugeben, gemeinsam die Bibel zu lesen, Gottesdienste unterschiedlichster Art zusammen zu feiern, und vieles andere mehr, das macht die Gemeinschaft von uns als Christ:innen aus, das zeichnet sie aus und das trägt sie – wirklich zu allen und durch alle Zeiten des Lebens.

Genauso ist es in der Emmausgeschichte beschrieben, der für mich schönsten Ostergeschichte, die in der Bibel steht (Lukas 24,13 35). Darin geht es um das gemeinsam auf dem Weg sein. Genauso war ich mit vielen von Ihnen und Euch gemeinsam unterwegs und bin es immer noch. Manchmal begegneten wir uns nur für eine kurze Zeit und an einzelnen Punkten des Lebensund Glaubensweges, wie bei Taufen, Konfi rmationen, Trauungen und vor allen Dingen Bestattungen. Es waren persönliche Begegnungen, in denen wir uns teils sehr nahe waren und wir ganz besondere Momente miteinander teilten. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Mit anderen von Ihnen und Euch bin ich seit Jahrzehnten unterwegs; wir kennen uns gut, wir sind einander vertraut, wir schätzen und mögen uns, wir freuen uns anund miteinander und das ist immer ein so wichtiges und tragfähiges Fundament für meine berufl iche Tätigkeit in all ihren Facetten gewesen. Dazu gehören unter anderem die Kolleg:innen, die ich hier hatte, die hauptund nebenamtlichen Mitarbeitenden, ob nun Sekretärin, Küster, Kirchenmusiker:innen und die Teams der Kitas und die vielen Ehrenamtlichen, ohne die eine Kirchengemeinde nicht leben kann und nicht funktionieren würde.

Da sei an erster Stelle der Kirchenvorstand genannt, mit dem ich in 6 verschiedenen Zusammensetzungen zusammengearbeitet habe. Es war immer ein sehr gutes Miteinander. Wir waren keinesfalls immer alle einer Meinung, aber das gemeinsame Ziel, sich zum Wohle der Gemeindeglieder einzusetzen und Gemeindeleben zu gestalten, verloren wir nie aus den Augen. Dafür bin ich ebenfalls unendlich dankbar; es ist nichts Selbstverständliches, umso mehr weiß ich es zu schätzen und es hat ja auch dazu geführt, dass ich über 30 Jahre lang in Emmaus tätig war und immer sehr gerne mit Ihnen und Euch allen gearbeitet und zu tun gehabt habe.

Bei den biblischen Emmausjüngern geht es auch um das Teilen von Trauer und Freude unter der Begleitung von und mit der Unterstützung von Jesus Christus. Auch das lebten und leben wir hier als Gemeinschaft; wir tragen uns in den verschiedensten Lebenslagen und -phasen und das tat und tut sehr gut. Sie und Ihr ward für mich da, und ich hoffe, ich umgekehrt genauso für Sie und Euch.

In Emmaus endet die Begegnung der beiden Männer mit dem auferstandenen Jesus Christus beim Abendmahl. In der Abendmahlsgemeinschaft erleben wir auch heute noch jedes Mal die Vergebung unserer Schuld und wir dürfen wieder neu beginnen. Und auch das ist für unser Leben, Glaubensleben wichtig, denn das stärkt, tröstet, ermutigt, baut auf – und das brauchen wir.

Im Gedenken daran möchte ich diejenigen um Verzeihung bitten, deren Erwartungen ich nicht erfüllt habe, die mit mir und meinem So-Sein nicht zurechtkamen, denen ich etwas schuldig geblieben bin und denen gegenüber ich mich falsch verhalten habe; das tut mir sehr leid.

Bei der Feier des Abendmahles verwandelt sich die Trauer der Jünger in Freude. Sie erkennen nun, dass der Auferstandene sie ihren ganzen Weg lang begleitet hat, dass er für sie da war, dass er ihnen die Schrift auslegte, und in dem Moment dieses Erkennens verschwindet Jesus. Die Jünger machen sich auf den Weg, ihre Freude über die Auferstehung mit anderen zu teilen. Das ist ihr Auftrag, den nehmen sie wahr.

Die Emmausgeschichte ist ein so schönes Bild für das heute in der Emmausgemeinde/Eschersheim gelebte Glaubensleben. Möge das so weitergehen – das wäre mein größter Wunsch! Dafür erbitte ich Gottes reichen Segen – genauso wie für Sie und Euch persönlich, eben für jede:n einzelne:n Emmausjünger:in.

Herzliches Gott befohlen, Ihre und Eure Elke Jung


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